Wohlbefinden, Depression und neurotisches Verhalten können teilweise angeboren sein, aber die Effekte einzelner Gene sind winzig – Studie mit 300 000 Menschen
Glück und Zufriedenheit, kurz „Wohlbefinden“, wünschen sich alle Menschen. Viele hadern mit dem Schicksal, wenn es mal nicht so gut läuft, manche geraten in eine Depression, andere schütteln das Unwohlsein ab und wenden sich neuen Abenteuern zu. Zufriedenheit ist eine äußerst subjektive Empfindung. Hat also ein Mensch die Fähigkeit zum Glücklichsein, der andere nicht? Die umfangreiche internationale Studie des „Social Science Genetic Association Consortiums“ (SSGAC) hat konkrete Genabschnitte gefunden, die Wohlbefinden, Depression und neurotisches Verhalten beeinflussen.
Das Konsortium von 178 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen untersuchte anonymisierte genetische Daten von fast 300 000 Menschen und entdeckte Abschnitte im Genom, die mit Lebenszufriedenheit und Glücklichsein in Verbindung stehen. In die Studie flossen unter anderem Daten aus der Berliner Altersstudie II (BASE-II) ein, bei der Lebenszufriedenheit und Glück mit Instrumenten der Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) erhoben werden. TU-Professor Gert G. Wagner ist das für das SOEP zuständige Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Koleiter von BASE und einer der Mitautoren der Gen-Studie, die in der führenden Fachzeitschrift „Nature Genetics“ veröffentlicht wurde.