Unserer Untersuchung zufolge reicht es nicht unbedingt aus, gewaltsamen Szenen in Videospielen ausgesetzt zu sein, um unsoziale Reaktionen hervorzurufen“, erklärt Dr. André Melzer, Dozent für Psychologie an der Universität Luxemburg.
„Nehmen Spieler die Rolle prosozialer Figuren in gewaltsamen oder blutrünstigen Spielen ein, tendieren sie zu einem prosozialen Verhalten“, fügt er hinzu. Umgekehrt habe die Identifizierung mit gewalttätigen oder mörderischen Figuren negative Auswirkungen auf das Verhalten. Der klassische Therapieansatz, dem zufolge der Einsatz von Empathie gewalttätiges Verhalten grundsätzlich positiv beeinflusst, muss dies demnach berücksichtigen.
Diese Ergebnisse stammen aus experimentellen Untersuchungen mit etwa 230 Personen. Die Probanden spielten das gewaltsame Spiel Mortal Kombat vs DC Universe. Einige schlüpften in die Rolle der prosozialen Figur Superman, andere spielten den unsozialen Joker. In einem anderen Test übernahmen die Probanden die Rolle eines Chirurgen in dem blutigen, aber positiv sozialen Spiel Trauma Center: New Blood, oder mimten den Mörder in dem brutalen Spiel Manhunt II. Nach etwa 15 Minuten Spiel wurde ihr Verhalten im realen Leben getestet.