Tübinger Neurowissenschaftler entschlüsseln das Zusammenspiel von Hirnregionen bei Handlungsentscheidungen
Entscheidungen fallen uns oft schwer und dauern lange. Doch wenn wir von den kleinen Entscheidungen des Alltags sprechen, wissen wir meist ohne Nachdenken, was zu tun ist: Klingelt das Telefon, nehmen wir den Anruf spontan an. Stört uns hingegen der Anruf in einem anderen Gespräch, oder klingelt es während eines Vortrags oder Konzerts, drücken wir schleunigst den anderen Knopf. Solche kontextabhängigen Entscheidungen, die sehr schnell getroffen werden müssen, sind eine wesentliche Grundlage intelligenten Verhaltens.
Wie verschiedene Hirnregionen während solch flexibler Entscheidungen zusammenarbeiten, konnte der Tübinger Neurowissenschaftler Markus Siegel (Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften – CIN / MEG Zentrum) gemeinsam mit Kollegen vom MIT und der Universität Princeton (USA) zeigen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht. Die neue Studie gibt wichtige Hinweise darauf, wie das gesunde Gehirn Entscheidungen hervorbringt. Diese Erkenntnisse helfen, auch krankhafte Veränderungen des Denkens und der Wahrnehmung bei neuropsychiatrischen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Schizophrenie, besser zu verstehen und langfristig Therapien zu entwickeln.